Wachstum und Entwicklung

"Indem man sich aus der Abhängigkeit befreit, nur die Dinge anzusprechen, die der Partner akzeptiert oder hören will." (David Schnarch)


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Für eine spannende Partnerschaft und spannenden Sex

Wenn ein Paar auf der roten Therapiecouch sitzt, stellt sich schon sehr bald bei näherem Hinhören heraus, dass das typischste Thema vieler Paare Ursache des vorgetragenen Problems ist: Die Dinge werden nicht beim Namen genannt, weil die Gefühle, die dann zum Ausdruck kommen, nicht ertragen werden.

  • „Ich will meiner Partnerin doch nicht wehtun.“

  • „Ich stelle mich lieber zurück, sonst gibt es Streit.“

  • „Ich habe aufgegeben, zu sagen, was ich will. Es bringt nichts.“

  • „Ich verstehe überhaupt nicht, was er damit meint.“

„Nach jahrelanger Suche endlich angekommen!“

Die größte Herausforderung in einer Partnerschaft ist, offen, authentisch und wahrhaftig zu bleiben. Auch unbequeme Dinge anzusprechen, die Wünsche beharrlich mit ruhigem Herzen vorzutragen und seine Ansicht nicht zurückzuhalten, weil der/die Partner/in damit ein Problem bekommen könnte. Und dann auch noch in verbindlicher Nähe bleiben! Ich gebe zu, diese Sichtweise ist radikal und kompromisslos. Die Leidensfähigkeit wird hier auf eine harte Probe gestellt. Wenn ich die Themen zur Sprache bringe, die das Paar unterschwellig andeutet, dann wird es oft sehr ungemütlich. Doch genau aus diesem Grund kommen die Beiden wieder. „Endlich bringt es mal jemand auf den Punkt.“

Diese konfrontative Vorgehensweise habe ich in vielen Jahren und etlichen Workshops bei dem amerikanischen Paar- und Sexualtherapeuten David Schnarch gelernt. David Schnarch meinte einmal auf einem 5Tage-Workshop: „Paartherapeut zu sein ist eine Lebensweise und kein Beruf. Wollen Sie das? Keine Mauscheleien mehr!“ Er sprach mir aus der Seele. Mit diesem Ansatz arbeite ich nun seit vielen Jahren sehr erfolgreich mit Paaren.

Auf einem Workshop in Berlin mit David Schnarch Seite an Seite.
Ich musste ihn in die Seite stupsen, damit er nicht so ernst dreinblickte.

Hier ein Auszug aus einem Interview in der Zeit mit David Schnarch

ZEIT ONLINE : Wie schafft man es, in seiner Beziehung zu wachsen?

Schnarch : Indem man sich unabhängig vom Urteil des Partners macht. Um dieses emotionale Gleichgewicht zu erreichen, gilt es, vier zentrale Fähigkeiten zu stärken. Ich nenne sie die vier Aspekte der Balance. Statt sich den Vorstellungen des Partners anzupassen, sollte man auf eigenen Beinen stehen und sich darüber klar werden, wer man ist und welche Ziele einem wichtig sind. Außerdem sollte man an der Fähigkeit arbeiten, sich selbst zu beruhigen und die eigenen Ängste zu überwinden. Wer im Streit beispielsweise unbedingt zuerst die Entschuldigung des Partners braucht, um Frieden schließen zu können, hat Defizite bei der emotionalen Selbstregulierung. Der dritte Aspekt: nicht übertrieben reagieren oder davonlaufen. Und zuletzt geht es um die Bereitschaft sich – auch wenn es frustrierend ist – mit Problemen auseinanderzusetzen und das Unbehagen, das die Weiterentwicklung auslöst, zu ertragen.